Inkontinenzversorgung
Die Harnblase erfüllt grundsätzlich zwei wichtige Funktionen: auf der einen Seite das Speichern des Urins und andererseits das Entleeren zum gewünschten Zeitpunkt. Beim Vorgang des Speicherns ist der Schließmuskel angespannt, gleichzeitig entspannt sich die Blasenmuskulatur, damit sich die Blase ausdehnen und füllen kann. Wenn die Blase entleert werden soll, erschlafft der Schließmuskel mit der Beckenbodenmuskulatur während sich der Blasenmuskel zusammenzieht. Der Urin kann dann durch die Harnröhre abfließen. Bei Menschen, die an einer Inkontinenz leiden ist dies nicht ohne weiteres möglich.
Mögliche Ursachen
Wenn die Beckenbodenmuskulatur geschwächt ist und der Schließmuskel der Harnröhre nicht mehr richtig funktioniert, kann eine Belastungs- oder Stressinkontinenz die Folge sein. Darüber hinaus können Erkrankungen wie Demenz, Multiple Sklerose oder ein Schlaganfall zur Dranginkontinenz führen. Bei einer Reflexinkontinenz sind Querschnittslähmungen, Multiple Sklerose oder Verletzungen im Rückenmark als mögliche Ursachen zu sehen. Insgesamt sind zwei- bis dreimal so viele Frauen wie Männer von Harninkontinenz betroffen.
Inkontinenzformen
- Dranginkontinenz: gesteigerte Aktivität der sensorischen Nerven der Blasenwand oder andererseits Informationsübermittlung zwischen Blase und Gehirn ist gestört
- Supraspinale Reflex-Inkontinenz: Betroffene haben aufgrund von Hirnleistungsstörungen die Kontrolle über den Miktionsreflex verloren oder nicht erworben
- Obstruktive Überlauf-Inkontinenz: Ursache ist eine Blasenauslass-Verengung (Obstruktion) z.B. in Folge von Prostatavergrößerung oder Harnröhrenverengung
- Spinale Reflex-Inkontinenz: hier kommt es zu unkontrollierten, reflektorischen Kontraktionen, die der Betroffene nicht als Harndrang empfindet
- Chronische Harnretention: Unvollständige Blasenentleerung (Restharnbildung) mit und ohne unfreiwilligen Harnverlust
Auswahl der Inkontinenzprodukte
Unsere fachkundigen Mitarbeiter, die jahrelange Erfahrung im Bereich der Inkontinenzversorgung mitbringen, beraten Patienten neutral und in Kooperation mit dem behandelnden Arzt bei der Auswahl der für sie geeigneten Produkte. Darüber hinaus begleiten wir die betroffenen Patienten, sowie ihre Angehörigen bei der Versorgung und sind ihr erster Ansprechpartner vor Ort.
Wir sehen uns daher als zentrale Schnittstelle zwischen Patienten, Angehörigen, Ärzten, Pflegedienst und anderen Beteiligten. Dabei übernehmen wir nicht nur die Abwicklung mit dem Kostenträger, von der Genehmigung bis hin zur Abrechnung, sondern unterstützen die Betroffenen von Anfang an.
Wir helfen außerdem bei der Umstellung der Versorgung von der stationären Behandlung auf die Inkontinenzversorgung Zuhause oder in einer Pflegeeinrichtung. Zudem schulen wir alle Beteiligten im Umgang mit den Hilfsmitteln.
Verordnungsfähigkeit
Hilfsmittel zur ableitenden Inkontinenzversorgung sind nach den rechtlichen Grundlagen in § 33 SGB V bei allen versorgungsberechtigten Leistungserbringern erhältlich. Der Anspruch gilt auch im stationären Pflegebereich.
Dabei sind Hilfsmittel weder budget- noch richtgrößenrelevant. Auf dem Rezept muss jedoch ein Hinweis zum Verordnungsgrund, wie beispielsweise „Harnverhalt bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen“ angegeben werden.