Enterale Ernährung für Kinder und Erwachsene


Enterale Ernährung heißt, dass Menschen, die krankheitsbedingt nicht ausreichend Nahrung oral (über den Mund) aufnehmen können über medizinische Hilfsmittel mit Nährstoffen versorgt werden. Um eine Mangelernährung zu verhindern, oder eine bereits bestehende Mangelernährung zu behandeln und die Lebensqualität zu verbessern, erhalten diese Patienten über eine Sonde spezielle Nährsubstrate. Die Sonde kann dabei entweder durch die Nase in den Magen (transnasal) oder operativ durch die Bauchdecke dorthin gelegt werden. Hierüber gelangt die Nahrung mittels Schwerkraft oder mit Hilfe einer Ernährungspumpe in den Magen-Darm-Trakt.

Mögliche Ursachen

Es gibt viele Situationen im Leben, in denen die selbstständige Nahrungsaufnahme nur noch eingeschränkt oder sogar unmöglich ist und zu einer Mangelernährung führen kann. Hier ein Auszug über mögliche Ursachen:

  • Patienten können, dürfen oder wollen über einen längeren Zeitraum keine oder nicht genügend (feste) Nahrung auf dem oralen Wege aufnehmen.
  • Störungen in der Nahrungsverwertung
  • Es besteht ein erhöhter Nährstoffbedarf (z. B. bei einer Krebserkrankung oder starkem Gewichtsverlust)
  • Menschen, die durch Traumata, Bewusstlosigkeit oder Bewusstseinsstörungen in der Nahrungsaufnahme beeinträchtigt (z. B. Schädel-Hirn-Trauma oder Verbrennungen) sind.
  • Nach Operationen im Bereich der Speiseröhre
  • Bei einer bestehenden Mangelernährung häufig bei älteren Menschen
  • Nach operativen Eingriffen im Magen-Darmbereich, z. B. Entfernung von Teilen des Dünndarms.
  • Bei entzündlicher Darmerkrankung (z. B. Morbus Crohn)
  • Dysphagie
  • Neurologischen Erkrankungen
  • chronischen Nieren-, Lungen,- Lebererkrankungen
  • Demenz

All diese Ursachen können dazu führen, dass eine enterale Ernährung notwendig wird. Sie ist daher für den weiteren Krankheitsverlauf ein wichtiger Bestandteil der Therapie.

Ziele der Therapie

Enterale Ernährung soll dazu beitragen,

  • die Gesundheit und Körpersubstanz des Patienten zu erhalten oder wiederherstellen
  • den Energiebedarf abzudecken
  • eine Mangel- und Fehlernährung auszugleichen
  • die Lebensqualität zu verbessern oder zu erhalten
  • Klinikaufenthalte aufgrund von Mangelernährung zu vermeiden oder eine in der Klinik begonnene Ernährungstherapie konsequent und auf gleich hohem Qualitätsniveau fortzusetzen
  • eine Entlastung der sozialen Situation im häuslichen Umfeld zu schaffen

Vollbilanzierte Sondennahrung

Je nach Krankheitsbild kommen unterschiedliche Sorten der Sondennahrung in Frage:

Normale Stoffwechsellage

  • Altersangepasst (Säuglinge, Kinder und Erwachsenen)
  • normo- oder hochkalorisch
  • bei erhöhtem Eiweißbedarf z. B. bei Wunden
  • Milcheiweißunverträglichkeit (Laktoseunverträglichkeit)
  • Ballaststoffunverträglichkeit
  • Duchenne (Muskeldystrophie)
  • Neurologische Erkrankungen wie ALS, Demenz

Veränderte Stoffwechselllage

  • Gestörte Glukosetoleranz (Diabetes Mellitus)
  • auszehrende Krankheit, die zu Gewichtsverlust und Schwäche führt (z.B Kachexie, Krebs)
  • Leber- und Niereninsuffizienz
  • Gastrointestinale Erkrankungen wie Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn und Kurzdarmsyndrom
  • Intensivpatienten z. B. SHT, Wachkoma, Querschnitt, Muskelerkrankungen)
  • Chronische Wunden z. B. großflächige Verbrennungen, Druckgeschwüre

Sondennahrung für Kinder und Säuglinge

  • Altersangepasst an die besonderen Ernährungsbedürfnisse von Säuglingen, Kleinkinder und Kinder von 1 – 14 Jahren
  • Normo- oder hochkalorisch
  • Ballaststoffunverträglichkeit
  • Milcheiweißunverträglichkeit (Laktoseintolleranz)
  • Stoffwechseladaptierte Nahrung

Enterale Ernährung Zuhause oder in Pflegeeinrichtungen

Enterale Ernährung bedarf einer ärztlichen Verordnung. Unter welchen Voraussetzungen verordnet werden kann, ist über die Arzneimittel-Richtlinie (AMR) im Abschnitt I geregelt. Liegen die Voraussetzungen vor, kann die Versorgung Zuhause oder im Pflegeheim durch die Patienten selbst, seine pflegenden Angehörigen, eine Pflegekraft oder einen ambulanten Pflegedienst durchgeführt werden.

Wir sehen uns daher als zentrale Schnittstelle zwischen Patienten, Angehörigen, Ärzten, Pflegedienst und anderen Beteiligten.

Dabei übernehmen wir nicht nur die Abwicklung mit dem Kostenträger, von der Genehmigung bis hin zur Abrechnung, sondern unterstützen die Betroffenen von Anfang an. Wir helfen bei der Umstellung der Versorgung von der stationären Behandlung auf die Ernährung Zuhause oder in einer Pflegeeinrichtung.
Wir schulen alle Beteiligten im Umgang mit den Hilfsmitteln und erstellen mit ihnen einen individuellen Therapieplan.